Oliver Kaczmarek zum Tag der Befreiung

Am 8. Mai 2010 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 65. Mal. 65 Jahre des Lebens ohne einen Krieg auf deutschem Boden, eine so lange Friedenszeit gab es nie zuvor. Allein dies ist ein Grund zur Freude. Aber auch ein Anlass zur Besinnung.

Der 8.Mai 1945 hat viele Namen. Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung. Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat den „Tag der Befreiung“ so benannt und damit das richtige Zeichen gesetzt. Deutschland wurde befreit von der Barbarei des Nationalsozialismus, dem menschenverachtenden Terror und dem Rassenwahn, dem sechs Millionen Juden, Sinti, Roma und andere Menschen zum Opfer fielen. Europa wurde am 8. Mai 1945 befreit von einem Krieg, in dem von Deutschen und im deutschen Namen Millionen von Menschen umgebracht, Städte und Dörfer zerstört wurden.

Auch viele Sozialdemokraten, die den nationalsozialistischen Terror überlebt hatten, wurden befreit. Man hatte sie geschlagen und gefoltert, aber nicht gebrochen. Als sich die Tore der Konzentrationslager öffneten, hinter denen sie jahrelang eingesperrt waren, konnten sie wieder auf Freiheit und Demokratie hoffen.

Die SPD hat in ihrer bald 150jährigen Geschichte allen autoritären und diktatorischen Systemen nicht nur widerstanden, sondern zu ihrer Überwindung entscheidend beigetragen. Dafür haben mutige Männer und Frauen gekämpft, ihr Leben und ihre persönliche Freiheit riskiert. Viele von ihnen wurden Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Die SPD ist stolz auf diese Vorbilder im Kampf für Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Demokratie. Sie steht in der ungebrochenen Tradition dieser mutigen Frauen und Männer.

Wenn wir heute zum 65. Mal den Tag der Befreiung begehen, gedenken wir mit allen anderen Demokraten der Toten von Weltkrieg und Holocaust. Und wir feiern gemeinsam den Sieg der Demokratie. Wir bekennen uns zu Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie. Sozialdemokraten werden besonders wachsam sein, wenn es gilt, heute dem Treiben der Rechtsradikalen und anderen Feinden von Freiheit und Demokratie entgegen zu treten.

Die SPD tritt für die Ziele ein, die sie davor bewahrt hat, sich der Diktaturen zu beugen: europäische Einigung, soziale Gerechtigkeit, freiheitliche Demokratie, friedliches Zusammenleben.