Über die Schultern geschaut: Praktikum bei Oliver Kaczmarek
Vier Wochen hat der Münsteraner Benjamin Schulte-Sienbeck als Praktikant im Abgeordnetenbüro von Oliver Kaczmarek mitgearbeitet. Der 23-jährige studiert im fünften Semester „Politik und Recht“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Im Interview schildert er Eindrücke seines Praktikums.
Du hast jetzt zwei Sitzungs- und zwei Wahlkreiswochen in Berlin miterlebt. An welchen Stellen konntest du konkret mit anpacken?
Zu meinen täglichen Aufgaben gehörte die Postbearbeitung sowie Recherchearbeiten zu den Themen von Oliver Kaczmarek, die seine Berliner Mitarbeiterinnen vor- und nachbereiten. Es gehört schon viel Hintergrundarbeit dazu, dass ein Abgeordneter seine zahlreichen Verpflichtungen gut erfüllen kann. Hinzu kam die Öffentlichkeitsarbeit, wie z.B. Erstellung von Beiträgen für den Info-Dienst oder die Beantwortung von Bürgeranfragen. Dabei habe ich mitbekommen, wie ein Abgeordnetenbüro funktioniert und dass die Abstimmung mit den Mitarbeitern im Wahlkreis wichtig ist.
Inwiefern hat das Praktikum deine Kenntnisse und dein Verständnis von politischen Prozessen beeinflusst?
Größtenteils wurden meine Vorstellungen von den Abläufen durch die direkten Erfahrungen, z. B. die Teilnahme an AG- oder Ausschusssitzungen, bestätigt. Hier in Berlin werden Entscheidungen von großer Tragweite getroffen, die sorgfältig vorbereitet und durchdacht werden müssen. Dazu müssen viele Interessen abgewogen und große Aktenberge abgearbeitet werden. Das kann ein Abgeordneter allein gar nicht bewältigen, er ist auf gute Mitarbeiter angewiesen. Ihnen kommt damit im politischen Prozess auch eine wichtige Rolle zu.
Welche Aufgaben haben dir besonders Spaß gemacht?
Besonders Spaß gemacht hat mir die Einarbeitung in mir vorher unbekannte Themen. Zur Hochschulpolitik oder der Integration von Flüchtlingen in Ausbildung die wichtigsten Informationen zusammenzustellen war eine neue Herausforderung. Dass Oliver Kaczmarek der deutsch-belarussischen Parlamentariergruppe vorsitzt, wusste ich vorher gar nicht. Dann habe ich mich näher mit dem Land beschäftigt, um seine Tätigkeit in diesem Feld mit aktuellen Informationen zu unterstützen.
Was hat dich während deines Praktikums am meisten überrascht?
Dass ich zusätzlich viele Eindrücke abseits der Arbeit im Büro gewinnen konnte. Das Praktikantenprogramm der SPD-Fraktion hat mir sehr gut gefallen. Dort kann man im Gespräch mit Fachpolitikern noch weiter hinter die Kulissen blicken. Den Berliner Politikbetrieb in den Wochen um die drei Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zu beobachten, war ebenfalls spannend. Berlin hat viel zu bieten, als SPD-Mitglied habe ich zum Beispiel den Wahlabend im Willy-Brandt-Haus miterlebt.
Hat das Praktikum Auswirkungen auf deine Berufsvorstellungen?
Eine neue Erkenntnis für mich ist, wie groß der politische und administrative Apparat hinter jedem Abgeordneten, der Fraktion, den Arbeitsgruppen und den Ausschüssen ist. Oder wie die Parteien und Interessenverbände miteinander arbeiten. Dort bieten sich meiner Ansicht nach auch interessante Berufsperspektiven.