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Energiewende und Urheberrecht – Zur Sitzungswoche vom 21.-25.05.2012

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Mit der deutlichen Bestätigung von Hannelore Kraft und Rot-Grün hat NRW die Regierung bekommen, die die WählerInnen schon wochenlang in Umfragen favorisiert hatten. Für die SPD in Nordrhein-Westfalen ist das Ergebnis besonders erfreulich, denn von den insgesamt 128 Wahlkreisen hat die SPD 99 direkt gewonnen.

Die besondere Bedeutung dieses Ergebnisses erklärt sich auch aus dem Vorlauf. Es ist gerade mal sieben Jahre her, dass die SPD nach 39 Jahren Regierungsverantwortung abgewählt wurde. Was folgte, war ein konsequenter Neuaufbau der SPD in Nordrhein-Westfalen, der sich personell und inhaltlich tiefgreifend durchschlug. Dass diese Erneuerung in so kurzer Zeit so solide gelingen würde, war 2005 nicht abzusehen, und ist die wichtigste Grundlage für den jetzigen Erfolg der NRW SPD.

Zu Recht hat Hannelore Kraft am Wahlabend immer wieder darauf hingewiesen, dass wir im Regierungsalltag gehalten haben, was wir im Wahlkampf 2010 versprochen haben. Und das ist meines Erachtens ein wichtiger Grund für den Erfolg der NRW SPD. Die gute Bilanz der Regierung wurde nicht nur verbal vorgetragen; es war die volle Überzeugung der gesamten SPD und offensichtlich auch der meisten Wählerinnen und Wähler, dass die Politik der Prävention richtig und gut ist. Bei Umfragen ist deutlich betont worden, dass die Politik der NRW SPD und von Hannelore Kraft wieder deutlicheren Bezug auf die Wurzeln der SPD genommen habe. Sie wird für die volle Legislaturperiode Ministerpräsidentin bleiben.

Die unbestreitbare Wahlniederlage der CDU in Nordrhein-Westfalen hatte Auswirkungen bis in das politische Berlin. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den CDU-Spitzenkandidaten von NRW vom Amt des Bundesumweltministers entlassen. Damit hat sie in beeindruckender Weise belegt, dass die schwarz-gelbe Koalition nervös ist und allein durch den Willen zum Machterhalt zusammen gehalten wird, für den Frau Merkel ohne große Skrupel bereit ist, vermeintliche Störfaktoren aus dem Weg zu räumen.

Die Themen dieser Sitzungswoche habe ich im folgenden Infodienst für Sie zusammen gefasst.

Mit freundlichen Grüßen

Oliver Kaczmarek

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Die Themen:
1. Masterplan Energiewende
2. Fortsetzung der Beteiligung an der internationalen Sicherheitspräsenz im Kosovo
3. Zwölf Thesen für ein zeitgemäßes Urheberrecht – Künstler und Kreative stärken
4. Keine Hermesbürgschaft für den Bau des Atomkraftwerks Angra 3
5. Unterstützen Sie die Deutsche Kinderkrebshilfe

Unterstützen Sie die Deutsche Kinderkrebshilfe

Monika und Dieter Rebbert, zwei engagierte Aktivisten der Krebshilfe aus Unna, versteigern einen besonderen Fußball: Es ist ein Ball zur Weltmeisterschaft von 1986. Das Besondere ist nicht das Alter der Lederkugel, sondern die Verzierung: Die Mannschaft, mit der Deutschland vor 26 Jahren in Mexiko Vizeweltmeister wurde, hat sich mit ihren Unterschriften auf dem Ball verewigt.

Zu finden sind berühmte Namen wie Harald Schumacher, Andreas Brehme, Rudi Völler, Pierre „Litti“ Litbarski und der des „Kaisers“ Franz Beckenbauer.

Der Ball ist eine Spende des Unnaers Karl-Heinz Korte. Das Ehepaar Rebbert versteigert ihn nun zugunsten der Deutschen Kinderkrebshilfe. Je mehr Geld geboten wird, desto besser für schwerstkranke Kinder.
Und so funktioniert die Versteigerung, die ab sofort beginnt: Der Startpreis liegt bei 100 Euro. Wer ein Gebot abgeben möchte, nennt seinen Preis Dieter Rebbert. Gebote können per E-Mail oder per Telefon abgegeben werden.

Tel. 023 03/8 00 06, E-Mail: mdrebbert@t-online.de
Aktueller Stand der Gebote: 300 Euro

Die Auktion läuft bis zum Tag vor dem Endspiel der Fußball-Europameisterschaft. Bis um 18 Uhr am 30. Juni 2012 können also Gebote abgegeben werden. Wer um 18 Uhr das höchste Gebot abgegeben hat, bekommt das wertvolle Fußball-Erinnerungsstück.

2. Frauenpolitisches Fachgespräch „Qualifikation und Erwerbsbeteiligung der Frauen im Kreis Unna“

Oliver Kaczmarek setzt Frauenpolitisches Fachgespräche im Kreis Unna fort. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt waren unter anderem die Themen des Gespräches am 09.12.11 in Unna.

Nach dem ersten Fachgespräch im April setzt Bundestagsabgeordneter Oliver Kaczmarek den Austausch mit Gleichstellungsbeauftragten des Kreises, der Städte und Gemeinden sowie Vertreterinnen von Gewerkschaften, Vereinen und Verbänden fort. Dabei gab Referentin Dr. Claudia Bogedan (Bild: zweite v.R.) von der Hans-Böckler-Stiftung ein Impulsreferat für die anschließende Diskussion mit den 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und verdeutlichte unter anderem die Problematiken von Müttern als Berufsrückererinnen. Aus den Berichten der Akteure vor Ort geht hervor, dass sich im Kreis Unna die Problematiken aus dem Vortrag von Dr. Bogedan bestätigen. Auch in diesem Jahr sollen die Gespräche mit den Praktikern vor Ort fortgesetzt werden.

Roter Rucksack-Wandertour 2011 in Bönen gestartet

„Orte aufsuchen, an denen Besonderes geleistet wird und Menschen treffen, die Besonderes leisten“ – das ist auch 2011 wieder das Motto der Roter Rucksack-Wandertour durch meinen Wahlkreis. Die erste Tour startete am vergangenen Samstag in Bönen, bei einem Spaziergang vom Bahnhof Bramey-Lenningsen, wo sogar einst die Königin Elisabeth II. des Vereinigten Königreiches eine Nacht verbrachte, bis zum Landesgolddorf Flierich. Unter der Führung des langjährigen Ortsvorstehers der beiden Orte Heinz Schlockermann haben wir dabei eine Menge über Geschichte und Natur in Bönens Süden erfahren. Auf dem Weg haben wir u.a. die im alten Lenningser Bahnhof befindliche Kindertagesstätte, die renaturierte Seseke und das alte Backhaus Flierich des Heimatvereins Kerspel Fleik besichtigt. Fürwahr Orte, an denen Besonderes für die beiden ländlichen Orte Bönen geleistet wurde und wird.

Die nächste Wanderung findet schon am kommenden Samstag, 16.7.2011, ab 14 Uhr in Fröndenberg statt. Diesmal soll es in Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden darum gehen, die oft nicht ganz einfache Güterabwägung zwischen Energienetzen und Naturschutz zu betrachten. Treffpunkt ist der Bahnhof Frömern.

Weitere Informationen zu den Wanderungen 2011 gibt es auf meiner Ideen-Website www.roter-rucksack.de

Hier einige Schnappschüsse von der Wanderung:

 

1. Praxistag Inklusion: Kinder machen keinen Unterschied

Über den gemeinsamen Alltag von Kindern mit und ohne Behinderung konnte ich mir bei meinem Praxistag im Montessori-Kinderhaus in Unna einen Tag lang ein Bild machen. Dabei habe ich wieder festgestellt, dass für Kinder untereinander das, was für Erwachsene ein Problem zu sein scheint, überhaupt kein Problem ist.

Mitarbeiterinnen, Trägerverein und Leitung des Montessori-Kinderhauses in Unna hatten mich vor einiger Zeit zu einem Praxistag eingeladen, um den Alltag in einer Kindertageseinrichtung kennenzulernen, die sich das gemeinsame Leben und Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung auf die Fahnen geschrieben hat. Vom Eintreffen der Kinder, über Morgenkreis und freies Lernen und Spielen bis zum Mittagessen war ich in der Gelben Gruppe unterwegs. Dabei haben mich die Erzieherinnen und Pädagoginnen immer wieder die Abläufe einbezogen und mir erklärt, auf welche Art und Weise sie mit den Kindern arbeiten. So habe ich auch einen kleinen fachlichen Einblick darin erhalten, mit welchem pädagogischen Konzept diese Einrichtung Inklusion betreibt. Am Nachmittag haben alle Kinder eigenständige Aktivitäten entwickelt: die einen haben mit den verschiedenen Leseboxen gespielt, die nächsten selbständig Plätzchen gebacken und die dritten Lautübungen mit einem Kind gemacht. Zwischendrin gab es immer wieder zusätzliche Angebote wie Bastel- und Werkangebote oder das Training für ein Fußballspiel. So war der Praxistag ein zweiter Einblick in die Abläufe in einer Kindertageseinrichtung, nachdem ich im vergangenen Jahr schon einmal einen Tag lang in der KiTa Rasselbande in Königsborn hospitiert habe. Hier wie dort habe ich professionelle Abläufe, eine komplexe Struktur und viel Eingehen auf die Individualität von Kindern erlebt.

Am Nachmittag hatte das Montessori-Kinderhaus eine Gesprächsrunde mit Eltern, Therapeuten, Erzieherinnen, Ärzten etc. vorbereitet, in dem wir meine Beobachtungen und grundsätzliche Meinungen zum Thema Inklusion austauschen konnten. Hier wurden zahlreiche Aspekte aus dem Praxisblick aufgeworfen, die ich für meine politische Arbeit im Bundestag und als zuständiger Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für inklusive Bildung mitnehmen konnte. So wurde mir beispielsweise noch einmal verdeutlicht, dass der Umgang mit Menschen mit Behinderung auch oft besondere Kenntnisse benötigt. Die Hürde sollte nicht zu hoch sein, aber mir ist klar, dass die Sonder- und die Heilpädagogik als Spezialdisiplinen und Ausbildungsgänge im Zeitalter der Inklusion zukünftig eher mehr als weniger Gewicht erhalten werden. Dabei kommt es darauf an, dass in den Schulen und Kindertageseinrichtungen Menschen aus unterschiedlichen pädagogischen Berufsrichtungen zusammen kommen und miteinander arbeiten. Das muss in unserer Schulkultur noch eingebübt werden. Kritisiert wurde auch die reale Zuteilung von Integrationshelfern in Bildungseinrichtungen, die Kinder mit Behinderung aufnehmen. Das sind Menschen, die Kindern helfen, die beispielsweise aufgrund einer motorischen Einschränkung für manche Handgriffe Unterstützung im Alltag benötigen. Die Kritik insbesondere aus Schulen war, dass die zugeteilten Stundenkontingente in der Praxis bei weitem nicht ausreichten.

Viele weitere Aspekte wurden angesprochen und werden sicher bei nächster Gelegenheit wiederum aufgegriffen. So beschäftigt die Betroffenen, was an die Stelle der ehemaligen Zivildienstleistenden rückt, wenn sich nicht genug junge Menschen für den unzureichend ausgetatteten Freiwilligendienst melden. Die Übergänge von der KiTa in die Schule und später in den Beruf wurden diskutiert. Ebenso, dass Inklusion derzeit nicht als Ziel in einigen kommunalen Schulentwicklungsplänen diskutiert wird. Es wurden so viele Fragen und Kritikpunkte aufgeworfen, dass eine Mutter, die sich ganz konkret entscheiden muss, ob ihr Kind in eine Förderschule oder den Gemeinsamen Unterricht gehen soll, am Ende einbrachte, dass sie nun mehr Zweifel habe als vor der Diskussion. Das war natürlich von niemandem beabsichtigt, zeigt aber bei aller Professionalität auf, dass es am Ende immer darum geht, Betroffene mitzunehmen, sie stark zu machen und für die Kinder den besten Weg zu finden.

Dem Praxistag im Montessori-Kinderhaus werden zwei weitere in diesem Jahr in zwei Förderschulen folgen. Daher sind meine Erkenntnisse noch vorläufig und bruchstückhaft. Aber drei Dinge konnte ich am Schluss dennoch sagen:

  1. Die, die jetzt schon für inklusive Bildung kämpfen, begreife ich als Vorreiter, als Pioniere im besten Sinne. Sie stoßen leider oft auf Widerstände und gehen dem einen oder der anderen vielleicht auch zu ungeduldig voran. Aber sie sind wichtig, um Akzeptanz in jeder Hinsicht (also auch bei betroffenen Eltern) zu organisieren. Dazu gehört auch, zu akzeptieren, dass sich Eltern bewusst für eine Beschulung in einer Förderschule entscheiden und auch, für andere Kinder Partei zu ergreifen, deren Lobby noch nicht so groß ist. Jedenfalls sind diese Pioniere unverzichtbar und ihnen gebührt ein großer Dank für ihren unermüdlichen Einsatz.
  2. Es geht in erster Linie um Menschen und um das Akzeptieren ihrer Individualiät und ihres individuellen Weges. Die große pädagogische Herausforderung bleibt also, um mit Hartmut von Hentig zu sprechen, die Sachen zu klären und die Menschen zu stärken! Hierfür brauchen wir in vielen Bereichen unseres Bildungswesens eine neue Philosophie, die auf Integration und nicht auf Selektion beruht. Es muss selbstverständlich sein, zunächst einmal jedes Kind anzunehmen, und keines wegzuschicken.
  3. Inklusion kostet auch Geld. Das zu bestreiten, wäre naiv. Und das zu verhindern, wäre einer der reichsten Gesellschaften auf der Welt, die in ihrer Verfassung im ersten Satz auf die unantastbare Würde des Menschen abzielt, nicht würdig. Geld darf nicht das Argument sein, jeden Fortschritt von vornherein zu verwerfen. Aber wer kein zusätzliches Geld bereitstellen will, der sperrt Türen zur Inklusion zu. Zufälligerweise wird am gleichen Tag der Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion vorgestellt. Im Bildungsausschuss des Bundestags haben wir als SPD einen Antrag der schwarz-gelben Koalition unter anderem deshalb abgelehnt, weil die Koalition, zusätzliche Haushaltsmittel ausgeschlossen hat.

Am Schluss möchte ich vor allem allen danken, die mir diesen Praxistag ermöglicht haben. Das sind die Leiterin, der Förderverein und alle Beschäftigten des Montessori-Kinderhauses sowie alle Eltern und Partner der Einrichtung, die an der Gesprächsrunde teilgenommen haben. Insbesondere aber gilt dieser Dank den Kindern, die mich an diesem Tag so vorbehaltlos empfangen haben und damit vielleicht den spürbarsten Eindruck aller Voraussetzung für Inklusion vermittelt haben: Offenheit und Neugier auf Menschen.

Die nächsten Praxistage finden in der zweiten Jahreshälfte in der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule in Heil und der Albert-Schweitzer-Schule in Oberaden statt. Dazu wird es auch eine entsprechende Abschlussveranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion vor Ort geben. Achten Sie für die Terminhinweise auf die örtliche Presse und diese Internetseite.

Das Konzept der SPD-Bundestagsfraktion zur Umsetzung der UN-Konvention finden Sie hier.

Kinderlärm – Kein Grund zur Klage!

„Kinderlärm gehört zum Leben und kann nicht mit Verkehrs- oder Industrielärm gleichgesetzt werden.“ Mit diesem Argument macht sich der heimische Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek für eine Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes stark. „In der Vergangenheit haben Anwohner wegen Kinderlärm gegen Kindertageseinrichtungen und Baugenehmigungen geklagt und in Einzelfällen sogar die Schließung dieser Einrichtungen erreicht. Das muss sich ändern, wenn wir eine kinder- und familienfreundliche Gesellschaft sein wollen“, so Kaczmarek weiter.

Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Regierung in ihrem Antrag dazu auf, ein politisches Signal für eine kinderfreundliche Gesellschaft zu geben und gesetzliche Regelungen zur Einordnung von Kinderlärm zu schaffen. Das Bundes-Immissions-schutzgesetz soll dahingehend ergänzt werden, dass Kinderlärm in der Regel keine schädliche Umwelteinwirkung darstellt.

Auch im Bürgerlichen Gesetzbuch muss dies klargestellt werden, um Rechtssicherheit und Rechtsklarheit zu gewährleisten. In der Baunutzungsverordnung müssen Kindertageseinrichtungen auch in reinen Wohnungsgebieten zulässig sein. Schließlich muss die Regierung prüfen, inwieweit Klagen gegen Kinderlärm schon im Vorfeld unterbunden werden können, bspw. durch die Einplanung von Spielflächen im Städtebau.

„Im Änderungsantrag der SPD-Bundestagsfraktion geht es darüber hinaus darum, dass auch Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren ein Anrecht darauf haben, ihren Bewegungsdrang auszuleben, und zwar wohnortnah auch in den Innenstädten, ohne an den Rand gedrängt zu werden“, so Kaczmarek weiter. „Daher muss das Gesetz auch Bolzplätze bzw. Ballspielplätze umfassen. Kinder brauchen Freiräume, um spielerisch soziales Verhalten zu erlernen und sich geistig wie körperlich entwickeln zu können. Diese Freiräume sind stets aufs Neue gefährdet und müssen daher immer wieder neu erschlossen und für die Kinder gesichert werden.“

Eine verpasste Chance, vor Ort etwas für arme Kinder, für Bildung und für faire Löhne zu tun!

„Es ist eine wichtige Gelegenheit verpasst worden, mehr Chancen für arme Kinder in den Städten und Gemeinden zu schaf-fen“, kommentiert der heimische Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek den Abbruch der Verhandlungen im Vermittlungsausschuss durch die Bundesregierung.

Weder beim Mindestlohn auch nur für einige Branchen noch bei gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit in der Leiharbeit (equal pay) noch beim Regelsatz noch bei der Umsetzung von mehr Bildungschancen für Kinder sei eine Einigung möglich gewesen. „Diese Punkte gehören jedoch zusammen, wenn man über die betroffenen Menschen redet. Der Gesetzentwurf der Koalition hat insbesondere durch die Erhöhung der Hinzuverdienstgrenzen die Türen für Niedriglohnbeschäftigung geöffnet. Deshalb muss man über die Entlohnungsbedingungen in der Zeitarbeit und auch über einen Mindestlohn reden, damit alle, die arbeiten, tatsächlich auch von ihrer Arbeit leben können“, begründet Kaczmarek das Verhandlungspaket der SPD.

Keine Einigung erzielte man auch bei der Umsetzung von mehr Bildungschancen für Kinder aus bedürftigen Familien. Die SPD wäre bereit gewesen, das Bildungspaket mitzutragen, wenn gleichzeitig in die dafür notwendige Bildungsinfrastruktur vor Ort investiert worden wäre. Deshalb habe man den Vorschlag für Schulsozialarbeiter an allen Schulen gemacht, die dann dort, wo die Kinder sich aufhalten, dafür sorgen könnten, dass die Leistungen aus dem Bildungspaket auch tatsächlich bei den Kindern ankommen und nicht nur eine schöne Fassade bleiben. Hier sei eine Einigung nicht möglich gewesen, denn auch bei der Finanzierung habe die Bundesregierung ein unredliches Angebot an die Kommunen gemacht. „Statt die Kosten für das Bildungspaket 1:1 zu erstatten, hat die Koalition zur Finanzierung lediglich einen höheren Anteil an den Kosten der Unterkunft angeboten. Das hätte aber tendenziell die Kommunen benachteiligt, die wirklich viele Maßnahmen für bedürftige Kinder angeboten hätten, und die bevorteilt, die das Geld nicht voll für Bildung verausgaben“, so der Abgeordnete und SPD-Kreisvorsitzende.

Für Kaczmarek ist deshalb klar: „In der letzten Runde hatte die Bundesregierung kein Interesse mehr an einer Einigung vor den Landtagswahlen und hat damit die Chance vergeben, etwas für arme Kinder, für Bildung und für faire Löhne zu tun. Ihr Verhandlungsabbruch ist umso ärgerlicher, da die Menschen zu Recht von der Politik erwartet haben, dass wir ein Verhandlungsergebnis erzielen – ein Jahr nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts.“

Sollte der Bundesrat am Freitag erneut den Gesetzentwurf der Bundesregierung ablehnen, würden die Verhandlungen von vorne beginnen und dann gelte laut Kaczmarek wieder ein alter Spruch, den einst Herbert Wehner prägte: „Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen.“

Weltkindertag: Schwarz-gelbe Kürzungen für Familien und Kinder sind fatal

Anlässlich des Weltkindertags am 20. September kritisiert der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek die Kürzungspläne der schwarz-gelben Bundesregierung:

In diesem Jahr besteht in Deutschland kaum ein Grund, den Weltkindertag zu feiern: Das von der Bundesregierung vorgelegte Kürzungspaket wird Familien, Kinder und Jugendliche erheblich belasten. Einsparungen nach dem Rasenmäher-Prinzip drohen und werden vor allem Familien mit geringen Einkommen treffen.

Die schwarz-gelbe Bundesregierung plant zum Teil drastische Kürzungen auf dem Rücken von Familien: Den Rotstift will die schwarz-gelbe Regierung beispielsweise bei der Jugendpolitik, der Arbeitsmarktförderung, dem Elterngeld, dem Wohngeld und dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt ansetzen. Allein die geplante komplette Streichung des Elterngeldes wird für Familien, die Arbeitslosengeld II beziehen, 3.600 Euro weniger pro Jahr ausmachen.

Das ist unsozial und wird die soziale Schieflage für viele junge Menschen auch im Kreis Unna verschärfen. Die Folge: Zahlreiche Kinder und Jugendliche sowie junge Familien werden ausgegrenzt, das Armutsrisiko steigt. Daher unterstütze ich die geplanten Protestaktionen gegen die Sparpläne, die rund um den Weltkindertag stattfinden, ausdrücklich.

Ohne Moos nix los – Schüler- und Jugendwettbewerb der AWO

Ab sofort können sich Jugendliche, Schulen, Klassen und Jugendverbände im Kreis Unna für den bundesweiten Wettbewerb „Ohne Moos nix los“ bewerben. Der erstmals stattfindende Wettbewerb ruft junge Menschen auf, sich kritisch und kreativ mit den Zusammenhängen von Konsum, Geld, Schulden und Armut auseinanderzusetzen.

Der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek begrüßt den Wettbewerb und ruft zum Mitmachen auf. „Viele Jugendliche kennen das Problem, dass das Taschengeld nicht reicht. Leider geraten auch immer mehr junge Menschen in die Schulden- und Armutsfalle. Der Wettbewerb setzt genau hier an und rückt die finanzielle Bildung von Schülerinnen und Schülern in den Fokus.“

Rund 3 Millionen Haushalte in der Bundesrepublik sind überschuldet – und immer mehr Jugendliche geraten in die Schuldenfalle. Kinder und Jugendliche sind in einer Gesellschaft mit vielfältigen Konsumangeboten und schwer verständlichen Finanzprodukten oft überfordert.

Die Anmeldung ist unter www.awo-schuelerwettbewerb.org möglich, Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2010.

Jedes Bundesland bekommt eine eigene Jury, pro Bundesland soll es neun Preisträger geben. Von den Siegerinnen und Siegern der Bundesländer werden in einem feierlichen Festakt Ende des Jahres 2010 die besten drei Beiträge je Altersstufe ausgezeichnet. Zusätzlich wird je Altersstufe ein Publikumssieger prämiert, der aus der Abstimmung im Internet hervorgeht (www.awo-schuelerwettbewerb.org).

Der Wettbewerb ist ein Beitrag der AWO zum „Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung 2010“.

Bildung von Anfang an wertschätzen! – Ein Tag in der KiTa Rasselbande

Nicht nur darüber reden, sondern es auch erfahren – das war das Ziel meines Praxistags in der Kindertageseinrichtung Rasselbande der Arbeiterwohlfahrt in Königsborn. Und Erfahrungen habe ich reichlich gesammelt. Ausgangspunkt war meine Einladung zum Dialoggespräch zum Thema „Familie“, bei dem ich versprochen habe, dass ich bei einem Praxistag Einblicke in den Arbeitsalltag einer Kindertageseinrichtung gewinnen sollte. Das habe ich mit dem heutigen Besuch eingelöst.

Als ich um kurz vor 8 Uhr in der Kita eintreffe, sind die ersten Kinder schon da und werden von der Frühbetreuung beim Frühstück betreut. 090817 KITA Rasselbande LogoNach einer kurzen Begrüßung durch den Leiter der Einrichtung begleite ich die Mäusegruppe beim Morgenprogramm. Die Kinder werden von den Eltern bis um 9 Uhr in die Kita gebracht. Die meisten frühstücken zuerst, andere müssen erstmal ankommen, denn zum Ferienende kommen auch neue Dreijährige in die Gruppe, die zunächst einmal mit der neuen Situation in der Gruppe und getrennt von den Eltern umgehen lernen müssen und in die Gruppe integriert werden. 24 Kinder hat die Gruppe. Sie wird normalerweise von zwei Erzieherinnen betreut. Ich merke schnell: das geht nur mit einem klar strukturierten Ablauf und viel Routine. Jedes Kind braucht und erhält Aufmerksamkeit. Einige wollen von ihren Erlebnissen erzählen, andere gleich spielen und wieder andere haben einfach einen schlechten Tag. Auch wenn in der ganzen Kita nirgendwo der Eindruck entsteht, dass ein Kind verloren gehen könnte, wird schnell klar: mit weniger Kindern in der Gruppe würde hier noch mehr für die Kinder möglich sein.

Es ist schwer zu verstehen: Leistungskurse in der Oberstufe haben manchmal weniger als 15 Schülerinnen und Schüler, bei den Kleinsten lassen wir bis zu 25 Kinder in die Gruppen. Dabei müsste es doch eigentlich anders herum sein: die Kleinsten brauchen nicht nur die größere Aufmerksamkeit. Hier werden die Grundlagen für das Lernen und für Chancengleichheit gelegt. Wenn in der Kita etwas grundlegend schief läuft, dann wird die Oberstufe oft nie mehr erreicht.

In der Rasselbande gibt es ein umfangreiches pädagogisches Angebot. Die Kinder werden intensiv in ihrer Sprachkompetenz gefördert, die Schlauköpfe bereiten sich auf den Schulalltag vor und selbst die Kleinsten suchen sich das für sie passende Angebot aus Rollenspielecke, Turnhalle, Computerraum oder Traumraum aus. Es wird deutlich, dass hier ein hoch engagiertes pädagogisches Team am Werk ist. Das Ziel ist ehrgeizig: „Unsere Kindertageseinrichtung soll der Bereich sein, in dem die Kinder mit allen Sinnen „ihr Leben“  leben können.“, heißt es im Konzept.

Doch der pädagogische Elan wird leider allzuoft durch bürokratischen Aufwand ausgebremst, den insbesondere das Land den Trägern der Einrichtungen aufbürdet. Allein die regelmäßigen statistischen Meldungen, die das KiBiz verlangt (Kinderbildungsgesetz der schwarz-gelben Landesregierung), sind irrwitzig. Jede kleinste Investition muss aufwändig beantragt werden. Warum werden Leistungen und Kosten nicht budgetiert?

Pädagogen sollen sich auf ihre Arbeit als Pädagogen konzentrieren können. Der Verwaltungsaufwand gegenüber den Behörden muss reduziert werden. Klar, jeder Empfänger von Steuergeld muss auch Rechenschaft ablegen. Aber reicht es nicht, zu kontrollieren ob das Ziel erreicht wurde? Muss auch jeder Schritt dorthin überprüft werden? Wir brauchen im gesamten Bildungswesen, mehr Delegation von Verantwortung auf die vor-Ort-Ebenen. Doch dafür braucht es eins vor allem: Vertrauen in diejenigen, die vor Ort die Arbeit leisten! Und Wertschätzung. Es ist beeindruckend, wie die Erzieherinnen ihre Arbeit mit großer Fürsorge erledigen und sich weder durch Verwaltungsaufwand noch durch geringere Verdienstmöglichkeiten als in Schulen oder anderswo abschrecken lassen. Dabei leisten sie wertvolle Arbeit. Ohne ihre Arbeit hätten viele Kinder weniger Chancen.

Der Rote Rucksack wurde jedenfalls prall mit Eindrücken und Informationen gefüllt. Wir haben vereinbart, miteinander im Gespräch zu bleiben. Denn gute Politik lebt von ihrer Lebensnähe und nicht vom Lamentieren. Den Mitarbeitern der Kindertageseinrichtung Rasselbande und der Arbeiterwohlfahrt danke ich sehr herzlich für die Möglichkeit, diese Eindrücke sammeln zu können.