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Teilhabe an Kultur ist auch eine Gerechtigkeitsfrage

090627 Wanderung Schwerte 1

Kultur eröffnet neue Perspektiven. Sie ist notwendig und deshalb ist die Kulturförderung nicht überflüssige Kosmetik sondern Investition in Teilhabe und Gerechtigkeit. Darüber war ich mir mit Vertretern der Kulturszene in Schwerte einig, die ich am Samstag zum vierten Gespräch im Rahmen der Reihe „Kaczmarek will’s wissen“ in die Rohrmeisterei eingeladen hatte.

In meinem Eingangsstatement habe ich meinerseits deutlich gemacht, dass Kultur aufgrund dieser besonderen Stellung auch eine Bundesaufgabe ist. Sie wird insbesondere vor Ort in den Städten und Gemeinden gemacht. Deshalb müssen diese auch weiterhin in der Lage sein, kulturelle Angebote zu machen. Zudem sind Kultur- und Kreativwirtschaft wachsende Wirtschaftszweige, in denen für faire Bedingungen gesorgt werden muss.

Im Laufe der Diskussion sind mir vor allem folgende Statements und Forderungen in den Roten Rucksack gelegt worden:

  • Kultur sollte nicht als freiwillige Aufgabe der Städte betrachtet werden. Hierzu müsse aber vor allem ein klarer rechtlicher Rahmen geschaffen werden, der Kommunen auch mit schwieriger Haushaltslage den Kulturbetrieb ermöglicht.
  • Kultur muss nachhaltig angelegt sein und die Menschen in den Städten als Besucher aber auch als Kulturschaffende langfristig binden. Deshalb sind „Leuchtturmprojekten“ in den Metropolen Grenzen gesetzt.
  • Die Diskussion in der CDU, den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf Kulturleistungen abzuschaffen, ist aus kulturpolitischer Sicht abzulehnen. Damit würden Eintrittspreise zu Kulturveranstaltungen deutlich erhöht.
  • Die Bundeskulturstiftung soll sich auch über 2012 hinaus bei demProjekt „Jedem Kind ein Instrument“ engagieren.
  • Kulturbetriebe, die als Anstalt öffentlichen Rechts gegründet wurden, sollten zukünftig bei der Mittelvergabe durch die KfW nicht gegenüber gemeinnützigen Betrieben benachteiligt werden.

Es gab aber auch weitere Themen, denen ich in den nächsten Wochen noch nachgehen werde. Hierzu gehört die Ausdehnung der Künstlersozialkasse auf Einzelkünstler, die Erhöhung der GEMA-Gebühren sowie die Frage, ob es sinnvoll ist, auf alle Veranstaltungen mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Ausland die Umsatzsteuer und Einkommenssteuer zu erheben.

Wünsche an die Politik gehört – Bundestagskandidat wandert mit Schwerter Bürgern

Konkrete Anliegen und Wünsche haben Kulturschaffende und Bürger aus Schwerte dem Bundestagskandidaten Oliver Kaczmarek am Samstag mit auf den Weg nach Berlin gegeben. Zum Auftakt diskutierten etwa 10 Verantwortliche aus verschiedenen Kulturbereichen mit dem SPD Politiker in den Räumen der Rohrmeisterei in Schwerte. Eine große Herausforderung sehen die Beteiligten darin, in Zeiten der Finanzkrise Gelder für kulturelle Aufgaben sicher zu stellen.

Wanderung am 27.6.2009 in Schwerte

Es sei wichtig, die Rahmenbedingungen für die Kulturförderung strukturell zu verändern, forderte der Leiter des Kulturbüros, Herbert Hermes. Oliver Kaczmarek bekräftigte, er betrachte Mittel für die Kulturförderung nicht als „Subventionen“ sondern als Investition in die Zukunft. Auch wenn Kultur vor Ort gemacht werde, sei sie eine Angelegenheit von bundespolitischer Bedeutung. „Teilhabe an der kulturellen Landschaft ist eine Gerechtigkeitsfrage,“ so Kaczmarek. Darüber hinaus seien kulturelle Angebote identitätsstiftend – eine nicht zu unterschätzende Funktion angesichts der Tatsache, dass in einigen Stadtteilen im Kreis Unna bereits ein Drittel der Grundschüler einen Migrationshintergrund hätten. Tobias Bäcker als Leiter der Bürgerstiftung Rohrmeisterei erklärte, die Finanzierung kultureller Angebote sei nicht nur von kommunaler Förderung abhängig, sondern auch von Gesetzen, die in Berlin gemacht würden. So sei die Diskussion um die Abschaffung der ermäßigten Mehrwertsteuersätze aus Sicht von Kulturschaffenden ein Schritt in die falsche Richtung. „Dadurch würden sich die Eintrittspreise für Veranstaltungen auf einen Schlag um 12% erhöhen,“ gab er zu bedenken. Wer breiten Bevölkerungskreisen den Zugang zum kulturellen Angebot der Stadt ermöglichen wolle, müsse den ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf kulturelle Angebote erhalten. Ein weiteres Anliegen der Kulturschaffenden formulierte Klaus Kilian als Vorstand der Kultur- und Weiterbildungsbetriebe der Stadt Schwerte: „Die Bundeskulturstiftung soll sich auch über das Jahr 2012 hinaus für das Projekt Jedem Kind ein Instrument- JEKI engagieren.“ Für solche wichtigen Angebote fehlten auch nicht nur Geldmittel, sondern häufig schon jetzt entsprechende Lehrer, ergänzte Karl Thorsten Eberling, Vorsitzender der Band Initiative Schwerte. Diese Forderungen versprach Oliver Kaczmarek mit in seinen roten Rucksack zu nehmen. „Die Gespräche, die ich auf meinen Wanderungen durch den Wahlkreis führen möchte, sind kein Wahlkampfgag“, versicherte der 38-jährige SPD-Politiker seinen Gesprächspartnern. Er werde im Gegenteil auch nach der Wahl auf seiner Internetseite www.roter-rucksack.de über die Projekte berichten und auch persönlich weiterhin Ansprechpartner für die Menschen im Kreis sein.

Oliver Kaczmarek beantragt die Mitgliedschaft bei den Naturfreunden

Oliver Kaczmarek beantragt die Mitgliedschaft bei den Naturfreunden

Öffentliche Wanderung durch das Ruhrtal

Im Anschluss an das Gespräch brach Kaczmarek mit etwa 40 Teilnehmern zu einer Wanderung durch das Ruhrtal nach Westhofen auf. Während eines kurzen Zwischenstopps in der Ruhrakademie ließ sich Kaczmarek von dem Geschäftsführer Thomas Wenk die Angebote für die ca. 300 Studierenden des Lehrinstituts für Medien, Design und Kunst erläutern. Zum Abschluss war die Gruppe bei den Naturfreunden auf dem Ebberg zu Gast. Kaczmarek lobte die Arbeit der Naturfreunde als einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität in der Region und bekräftige seine Wertschätzung, in dem er dem Verein beitrat. Die weiteren öffentlichen Wanderungen des Bundestagskandidaten Oliver Kaczmarek werden auf seiner Wanderseite www.roter-rucksack.de angekündigt.

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Ohne Ehrenamt keine soziale Stadt

Am Samstag konnte ich am Stadtteilfest in Schwerte-Holzen teilnehmen, das rund um das AWO-Seniorenzentrum durchgeführt wurde. Dabei musste ich natürlich zwangsläufig hier und da mal an meine Zeit als Zivildienstleistender in der Altenpflege in einem AWO-Seniorenzentrum denken. Im Gespräch mit der Leiterin des Zentrums Kirsten Hermann habe ich dann einen guten Eindruck über die vielfältigen Aufgaben bekommen. Ausgerichtet wurde das Fest von der Holzener Interessengemeinschaft, in der sich zahlreiche Vereine und Verbände zusammengeschlossen haben. Besonders schön war natürlich, dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums zusammen mit den Kindern der Kindertagesstätte und den Familien aus ganz Holzen ein buntes Fest feiern konnten.

Am Sonntag dann ebenfalls in Schwerte das Familienfest des Familienbündnisses. Dort bringen sich zahlreiche Vereine und Institutionen ein, um die Familienfreundlichkeit von Schwerte zu verbessern. Nicht nur der Markt der Möglichkeiten sondern auch das Kinderfest rund um die Rohrmeisterei beeindruckt. Und dort treffe ich wieder Kirsten Hermann und Ulrike Roguschak, die die AWO-Familienbildungsstätte in Holzen leitet und am Samstag ebenfalls aktiv war. Die beiden sind ein lebendiges Beispiel für ehrenamtliches Engagement, ohne das nicht viel im Zusammenleben einer Stadt laufen würde.

Darüber berichte ich dann auch am Montag im Kreisausschuss der Arbeiterwohlfahrt. Bei den zentralen Themen Bildung, Integration, Familien, Gesundheit und Pflege sind wir denn auch einer Meinung: wir wollen, dass es gerecht zugeht und wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass das Ehrenamt auch die verdiente Anerkennung findet. Ich merke: es ist richtig, dass ich vor einigen Jahren Mitglied der Arbeiterwohlfahrt geworden bin!